Bessere Optionen entwickeln
Warum gute Entscheidungen bessere Optionen brauchen – und wie Teams sie entwickeln.

Bessere Entscheidungen brauchen mehr Auswahl: So entwickelst du starke Optionen im Team
Viele Teams treffen Entscheidungen zwischen nur zwei Möglichkeiten: Ja oder Nein, Version A oder B. Klingt effizient – ist aber gefährlich. Denn oft liegt die beste Lösung außerhalb des sichtbaren Spielfelds. In diesem Artikel erfährst du, warum gute Entscheidungen mehr Optionen brauchen, welche Denkfehler dich daran hindern – und wie du mit einfachen Methoden kreative, fundierte Alternativen entwickelst.
1. Warum zu wenig Auswahl zu schlechten Entscheidungen führt
Entscheidungen mit nur einer oder zwei Alternativen sind selten fundiert – sie sind reflexartig. Teams starten mit der ersten Idee, diskutieren maximal eine zweite, und wählen dann den „besseren“ Kompromiss. So bleiben mutige oder wirkungsvolle Lösungen oft unsichtbar.
2. Die 3 Denkfehler, die dich in die Optionsfalle führen
Viele schlechte Entscheidungen beginnen mit guten Absichten – und enden in typischen Denkfehlern, die kaum jemand bemerkt. Hier sind drei besonders tückische Muster:
- Framing-Falle: Die Entscheidungsfrage ist zu eng gestellt. Statt: „Was machen wir mit Feature X?“ – besser: „Welches Ziel verfolgen wir – und wie könnten wir es erreichen?“ Eine zu enge Frage beschränkt automatisch die Zahl der Ideen.
- Bestätigungsfehler: Wir tendieren dazu, nur Argumente ernst zu nehmen, die unsere Meinung stützen. Neue oder unbequeme Ideen werden ignoriert oder vorschnell abgetan – selbst wenn sie Potenzial hätten.
- Gruppendenken: Wenn eine dominante Meinung im Raum ist, trauen sich andere oft nicht, dagegenzuhalten. So entstehen keine echten Alternativen – nur Varianten derselben Idee.
Diese Denkfehler sind menschlich – aber gefährlich. Sie führen dazu, dass Teams nur zwischen wenigen, oft schlechten Optionen wählen.
3. Ziel: Mindestens 3 ernsthafte, unterscheidbare Optionen
Die Regel ist einfach: Wenn dein Team weniger als drei Alternativen diskutiert, habt ihr noch nicht genug gedacht. Erst echte Vielfalt ermöglicht fundierte Auswahl:
- Du erkennst Unterschiede klarer
- Du verhinderst Gruppendenken
- Du denkst außerhalb bestehender Lösungsroutinen
4. Methoden für bessere, mutigere Optionen
Starke Optionen entstehen nicht durch Zufall – sondern durch gezielte Denkimpulse. Diese Methoden helfen euch, den Raum der Möglichkeiten bewusst zu erweitern:
- Reverse Thinking: Denkt bewusst „falsch herum“: Was wäre die schlechteste Lösung? Warum würde sie scheitern – und was könnt ihr daraus für echte Lösungen ableiten?
- Branchen-Analogien: Wie lösen andere Branchen ähnliche Probleme? Zum Beispiel: Gamification wie bei Duolingo, Community-Features wie bei Reddit, Abo-Modelle wie bei Spotify.
- Perspektivwechsel: Wie würde eine neue Nutzerperspektive das Problem sehen – oder jemand aus Design oder Investorenkreisen? Der Blick von außen bringt oft überraschende Ideen.
- Frage neu formulieren: Statt „Welche Lösung ist am besten?“ → „Was wollen wir eigentlich erreichen – und welche Wege gibt es dorthin?“ Die Umformulierung öffnet den Blick für Alternativen.
5. Praxisbeispiel: 3 Alternativen, 1 starker Durchbruch
Ein Produktteam will die Nutzerbindung verbessern. Erste Idee: Push-Notifications bei Inaktivität. Klingt logisch, ist schnell machbar – aber auch riskant: Viele Nutzer empfinden Pushs als störend oder deaktivieren sie komplett.
Das Team entscheidet sich, bewusst weiterzudenken – und erarbeitet mit den oben beschriebenen Methoden zwei zusätzliche Alternativen:
- Option B: Ein spielerisches Punktesystem mit Fortschrittsanzeige und Levels (→ Gamification-Ansatz)
- Option C: Monatlicher E-Mail-Rückblick mit persönlichen Highlights und Empfehlungen
Alle drei Ideen werden in einer Scoring-Matrix verglichen – mit Fokus auf Wirkung, Aufwand, Akzeptanz und Messbarkeit.
Das Ergebnis: Die E-Mail-Variante (Option C) erzielt im Test die höchste Nutzerzufriedenheit, beste Öffnungsrate und wirklich messbaren Effekt auf Wiederkehr-Raten.
6. Fazit: Entscheidungskraft durch Vielfalt
Gute Entscheidungen entstehen nicht durch Glück – sondern durch bewusste Erweiterung des Spielfelds. Wer drei oder mehr fundierte Alternativen entwickelt, trifft schneller, besser und mit mehr Rückhalt im Team.
- ✓ Mindestens 3 echte Alternativen entwickeln
- ✓ Denkfehler bewusst vermeiden
- ✓ Mut zu ungewöhnlichen Ideen
Ausblick
Im nächsten Beitrag erfährst du, wie du diese Optionen objektiv bewertest, klare Entscheidungskriterien definierst und gemeinsam zur besten Wahl kommst – ohne Ego-Kämpfe oder Bauchentscheidungen.
Quellen & Hinweise
Inspiriert und interpretiert nach: „On Making Smart Decisions“, Harvard Business Review Press, 2013. Diese Zusammenfassung spiegelt unsere Perspektive wider.
DecTrack
July 28, 2025